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11. August 2017

Königsdisziplin - Drums richtig produzieren

Heute will ich euch richtiges Recording und Produzieren von Drums näher bringen. Der Titel lautet nicht umsonst “Königsdisziplin”. Es gibt nichts umfangreicheres und schwierigeres als Drums zu produzieren. Es erfordert sehr hohen Material- und Zeitaufwand, und auch einiges an Erfahrung.

 

Basis

Wie auch bei meinen anderen Tutorials ist eine gute Basis auch bei den Drums enorm wichtig. Zieht den Trommeln eine Woche vorher neue Felle auf. Diese sollten allerdings bis zum Recording nicht großartig bespielt werden. Die Felle müssen sich in der Zeit “setzen” damit sie sich während der Aufnahme nicht mehr verstimmen.

Vor der Aufnahme natürlich das ganze Drumset perfekt stimmen. Dreiklänge sind sehr unvorteilhaft, gerade bei der Snare.

 

Mikrofonie

Hier kämpfen wir an vorderster Front. Ihr benötigt für jedes Element minimum ein Mikrofon. Hier gibt es bei vielen Musikfachhändlern schon fertige Sets, und für jede Trommel einen speziellen “Kandidaten”. Die Snare klingt nach meiner Erfahrung mit dem Beta 57 von Shure sehr gut. Am Bassdrummikrofon sollte auch nicht gespart werden, da man den Preis bei den tiefen Frequenzen schnell merkt. Auch die Overheads sind sehr wichtig. Im günstigeren Segment kann ich die Rode NT5 empfehlen. Da die Overheads nicht nur die Becken abnehmen sollen, sondern im Idealfall auch das Stereobild des Drumsets ist hier ein guter Klang viel wert.

 

Wandler/Pult

Bei einem Standard Drumset kommt ihr mit “magerer” einfacher Mikrofonie schon auf 8 Kanäle. In diesem Bereich sind die ADDA Wandler schon preislich etwas höher angesiedelt. Ich würde euch in diesem Fall folgende Kanalbelegung empfehlen:

1 Snare Top

2 Snare Bottom

3 Tom L (aus Zuhörersicht, also das Standtom)

4 Tom C

5 Tom R (Also das kleine Tomtom)

6 Bassdrum

7 Overhead L (hier gilt auch wieder die Zuhörerperspektive)

8 Overhead R

 

Mikrofonierung

Bei Snare und Toms gilt: Am Rand ist der Obertonbereich, in den meisten Fällen sollte das Mikrofon diesen Bereich meiden. Etwa Mittig zwischen Fellmitte und Rand befindet sich der Attackbereich. Hier klingen die Trommeln am härtesten. Genau Mittig des Fells findet ihr den Druckbereich. Hier klingen die Trommeln am sattesten, allerdings auch schon am sterilsten. Richtet die Mikrofone entsprechend euren Klangvorstellungen aus. Auch hier kann man sich einen gut geschlossenen Kopfhörer aufsetzen, und nach gehör positionieren.

Die Bassdrum ist immer geschmackssache. Positioniert man das Mikrofon nah am Fell, bekommt ihr eine sehr harte und definierte Bassdrum. Geht ihr mittig in den Kessel, natürlich mit der Kapsel auf den Klöppel zielend, klingt es etwas satter, aber auch schon ein bisschen weicher. Das ist am idealsten für die meisten Pop und Rockproduktionen. Wollt ihr einen etwas weicheren und Jazzigeren Klang, positioniert das Mikrofon am Schallloch der Bassdrum.

Was unter Anderem in der Bassdrum auch möglich ist, ist der Einsatz eines Grenzflächenmikrofons. Diese klingen sehr druckvoll. Sind also eher für die härtere Gangart geeignet. Allerdings ist die Positionierung relativ einfach: Reinschmeißen :-)

Die Snare wird oben und unten mikrofoniert. Auch hier gelten die selben Regeln wie bei allen anderen Trommeln. Das Mikrofon unter der Snare richtet relativ mittig auf den Teppich, und auch verhältnismäßig nah an diesem aus. Bei der Snare habt ihr allerlei Einstreuungen von anderen Instrumenten. Die HiHat wird ein Problem werden, versucht also schon beim Mikrofonieren dass ihr das Mikrofon von der HiHat weg ausrichtet. Außerdem kommt es oft zwischen Top- und Bottommikrofon zu Phasendrehungen.

Die Overheads kann man in verschiedenen Arten positionieren. Das klanglich meiner Meinung am schönsten ist die sogenannte große AB-Mikrofonierung. Man benötigt zwei Mikrofonständer. Das erste Overhead positioniert man senkrecht auf die rechte Drumsetseite, selbiges bei der linken Seite. Zwischen den Mikrofonständern ca. 1m Abstand. Fertig. Die höhe der Mikrofonierung bestimmt den Raumeinfluss. Wenn ihr die Mikrofone hoch hängt, werdet ihr nebst Becken auch sehr viel Raum auf die Mikrofone bekommen. Bei einem gut klingenden Raum auf jeden Fall machen. Sollte der Raum allerdings weniger schön klingen, hängt sie ca. 40-50 cm über die Becken.

 

Produktion

Da der Drumtrack in jeder Overdub Produktion der erste ist, benötigt der Drummer einen sogenannten Guidetrack. Hier reicht es wenn sich ein Gitarrist mit Akustikgitarre und dem Sänger vor ein Mikro setzt, und den Song AUF METRONOM einspielen. Der Drummer bekommt dann bei der Aufnahme beides auf die Ohren, wobei das Metronom um mindestens das 100fache wichtiger ist. Ihr setzt mit dem Schlagzeug die Basis des Songs. Wird hier gemurkst ist der Ofen bereits aus. Sperrt euren Drummer am Besten eine Woche mit einem Metronom ein bei Wasser und Brot. Viele unterschätzen wie wichtig das Schlagzeug in jeder Produktion ist. Man kann hier nichts mehr kaschieren. Jeder Wackler und jeder ungleichmäßige Schlag wird immer erhalten bleiben.

 

Mix

Overheads

Jetzt geht’s an’s Eingemachte. Ihr habt nun 8 Spuren. Legt zunächst die Overheadspuren schon mal auf einen Stereobus. Stellt das Panorama originalgetreu ein. Schaut euch das Schlagzeug an. Die Elemente die ihr von vorne aus links seht sollen bitte auch dort später im Mix sein. Also auch die Overheads dementsprechend im Panorama ausrichten. Der Equalizer kann gleich alles unter 1000Hz abschneiden. Störende Frequenzen wie beispielsweise “singende Becken” könnt ihr schmalbandig absenken. Allerdings wirklich sehr schmalbandig damit ihr nicht zuviel wegnehmt. Zwischen 7 und 10 Khz könnt ihr dann breitbandig oder sogar mit Shelve anheben. Verlasst euch auf euere Ohren. Tut es weh, war’s zuviel.

Kompremiert nun die Overheadgruppe nach eurem Geschmack. Es empfehlen sich kurze Attackzeiten und lange Releasezeiten. Sollten die Elemente recht “scharf” klingen, vor allem die HiHat, versucht einen leichten Deesser auf die Gruppe zu legen.

 

Bassdrum und Toms

In vielerlei Hinsicht kann man Toms und Bassdrum ähnlich bearbeiten. Ich erkläre diesen Bereich allerdings anhand einer Bassdrum, da sie am Wichtigsten für den Mix ist. Bei den Toms kommt nur die richtige Panoramaeinstellung (bitte die Toms nicht allzu weit links und rechts setzen) hinzu.

Zunächst bietet sich ein Gate an. Man benötigt etwas Fingerspitzengefühl, aber bei der Bassdrum funktioniert das Gaten noch einfacher als bei den Toms. Natürlich braucht ihr eine kurze Attackzeit, um den Stick/Klöppelschlag durchzulassen. Bei der Bassdrum würde ich die Releasezeit weit unter 100ms halten. Bei den Toms ist es Geschmackssache wie lange ihr sie klingen lassen wollt. Achtet jedoch dabei darauf, dass ihr höchstwahrscheinlich auch die Becken mit auf den Mikrofonen habt. Lasst ihr die Toms zu lange klingen, wird bei jedem Tomschlag das gesamte Klangbild beeinflusst. Gerade bei Rock kann das eine Gratwanderung sein. Gelegentlich ist es dann schon besser die Toms nicht zu gaten.

Danach kompremiert diese. Lange Attackzeit (wir wollen ja den Schlag hören) und kurze bis mittlere Releasezeit. Hier kommt es darauf an, wie “fett” ihr Bassdrum und Toms haben wollt.

Nun der Equalizer. Eine einfache und grundlegende Maßnahme ist besonders am Anfang bei 400Hz gerne auch etwas breitbandiger abzusenken. Danach klingen Toms und Bassdrum nicht mehr “muffig”. Achtet aber auch auf die Stilrichtung. Manchmal muss es nicht sein. Bei Pop und Rock allerdings ist die Wahrscheinlichkeit dass diese Frequenzen stören sehr hoch. Nun sucht euch die passende Bassfrequenz. Das kann von 70 bis 150 Hz je nach Stilistik eigentlich alles sein. Das hängt auch stark davon ab wie die Bassdrum gestimmt ist. Das Selbe gilt auch für die Toms. Danach braucht ihr auch noch die Attack. Diese findet ihr i.d.R. zwischen 2000 und 5000 Hz. Auch hier ist suchen (sweepen) angesagt. Um die Frequenzen jeweils zu suchen, nehmt euch ein EQ band, stellt es sehr schmalbandig ein und hebt es stark an. Danach nehmt den Frequenzregler und dreht ihn so lange in dem benötigten Bereich auf und ab, bis ihr eine Starke Betonung in diesem Bereich feststellt. Das dürfte dann eure gesuchte Frequenz sein.

 

Snare:

Geht hier mit Gate und EQ wie gewohnt vor. Bei der Snare bietet sich oft eine längere Releasezeit beim Gate an, wenn diese schön klingt.

Beim Equalizer benötigt ihr beim Topmikro natürlich die Attack. Die würde ich nicht zu hoch ansetzen. Versucht euch im bereich zwischen 1 und 3 Khz. Danach noch den “Bauch” der Snare bei etwa 400 Hz regeln und je nach belieben bei 250 Hz etwas Wärme rein oder raus drehen. Schneidet alles unter 150 Hz ab. Das braucht die Snare nicht.

Das Bottom Mikrofon ist häufig geschmackssache. Es bietet sich natürlich an, alles in den unteren Mitten wegzuschneiden. Oft kann aber auch der untere Mittenbereich im Mix noch zusätzlich Charakter verleihen. Hier ist wieder euer Geschmack gefragt. Das wichtigste ist hier: Sweept durch die Frequenzen und sucht euch das Snaregeräusch des Teppichs. Hebt dieses dann leicht an und mischt es leicht dazu.

 

Das grundsätzliche Lautstärkeverhältnis ist beim Drumset relativ einfach zu bewältigen. Bassdrum, Snare und Toms dürfen relativ gleich weit vorne sein. Overheads sollten dann mit den anderen Instrumenten geklärt werden. Mit den Overheads steuert man im Endeffekt wie weit vorne das Schlagzeug im Mix klingen soll. Sind sie leiser rückt es nach hinten, sind sie lauter passiert das Gegenteil.

 

Zusammenfassung

Was ich euch hier aufgelistet habe, ist nur eine Basis. Gerade beim Mix gibt es zich Möglichkeiten das Drumset zu präsentieren, abhängig von Stilistik und gesamtem Klangcharakter. Auch die Mikrofonierung ist jetzt auf ein Minimum reduziert. Es gibt noch etliche zusätzliche Mikrofonposten für ein Drumset. Mit diesem minimalistischen Setup ist ein guter Drumsound allerdings wesentlich einfacher zu realisieren. Je mehr Mikros desto anspruchsvoller.

 

Ich wünsche euch viel Spaß beim Recorden!

 

MfG

EYM Productions – Das Tonstudio in Ortenburg bei Passau

tagPlaceholderTags: Dums, Recording, Tonstudio, Mikrofonie, Pro Audio, Passau, Ortenburg

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Selbstverständlich biete ich auch Mixes für eure Aufnahmen an. Da der Preis vom Aufwand abhängt, schicke ich euch gerne ein Angebot zu eurer Produktion.


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